Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Bleibe nicht ewig in Ägypten

Woher kann in uns das Verlangen entstehen, das Licht der Unendlichkeit zu erlangen? Wir befinden uns bereits jetzt in einem Ozean des unendlichen Lichts, aber spüren wir etwa, dass es uns fehlt? Ganz und gar nicht. Wir begehren nur das, was sich vor unseren Augen befindet, das, was für unser Ego greifbar ist.

Deshalb fragte Abraham den Schöpfer: „Woher sollen meine Nachkommen das Bedürfnis nehmen, das Licht der Unendlichkeit zu offenbaren, Dir ähnlich zu werden, den Nächsten zu lieben, das ganze Universum zu vereinen und zu begreifen? Wie sollen solche Gedanken in einem gewöhnlichen Menschen entstehen, der doch nur ein ruhiges Leben führen will und nicht mehr?“

Doch der Schöpfer sprach: „Siehe, ich habe für euch das ägyptische Exil vorbereitet – als die Quintessenz allen Übels. Ihr werdet in diese Phase eintreten und in ihr solche Begierden entwickeln, dass ihr aus ihnen ausbrechen wollt. Ihr werdet fühlen, dass sie euch schaden.

Einerseits habt ihr keine Kraft, euch von ihnen zu lösen, andererseits ist es unmöglich, in ihnen zu bleiben. Das Exil ist wie ein Gefängnis, das euch erstickt und euch keinen Atemzug lässt – und dennoch könnt ihr ihm nicht entkommen. So sehr erdrückt euch euer Egoismus.

Ihr werdet erkennen, dass ihr nur für euren Egoismus arbeitet, der alles für sich beansprucht. Es ist, als würdet ihr versuchen, aus einem löchrigen Eimer zu trinken: Ihr schöpft Wasser, sterbt vor Durst, führt den Eimer zum Mund – doch er ist leer. Und dann bleibt euch nichts anderes übrig, als aus diesem Gefängnis zu fliehen.

Wer am Egoismus festhält und nicht lernen will, zu geben, wird als Ägypter bezeichnet und nicht als Jude. Denn „Jude“ (Yehudi) bedeutet „Einheit“ (Yehud), während der Ägypter nicht nach Einheit strebt – und somit in Ägypten verbleibt.

All dies erklärte der Schöpfer Abraham.

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Aus der Lektion zum Thema „Pessach“



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Umarmung des Schöpfers

Der Schöpfer stößt uns mit starker Hand weg, damit wir uns stärker verbinden können. Und dann werden wir seine starke Hand als eine starke Umarmung spüren.

Wenn wir uns nicht gegenseitig wegstoßen, sehen wir, dass der Schöpfer uns auch nicht wegstößt. Und wenn wir einander umarmen, werden wir spüren, dass der Schöpfer auch uns in eine Umarmung einschließt.

Es ist, als ob spitze Dornen uns daran hindern, einander zu umarmen. Aber wir verstehen, dass diese Dornen dem Schöpfer gehören und nicht dem Freund.

Wenn ich versuche, meine Freunde zu umarmen, und scharfe Dornen und Ablehnung spüre, dann sind es meine Dornen und mein Hass, nicht ihre, egal wie sehr ich glaube, dass meine Freunde daran schuld sind.

Also umarmen wir uns, egal was passiert, mit Glauben über Verstand: zuerst durch Zwang und dann freiwillig. Und dann verschwinden all die Dornen nicht einfach, sondern werden zum Klebstoff unseres unzerstörbaren Bandes.

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Aus einer Lektion zu Pessach



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Ein Spiel des Lebens

Frage: Ein Mensch verliert sich völlig im Spiel, er wird buchstäblich verrückt, weil er so sehr darin aufgeht, dass er sich tagelang nicht davon lösen kann. Besonders die heutige Generation, die praktisch im Internet lebt.

Wie kann man eine ebenso starke Faszination für die spirituelle Entwicklung wecken? Nicht, indem man sich dazu zwingt, sondern indem man es als eine köstliche Süßigkeit präsentiert, die einen nach innen zieht?

Antwort: Tritt in die spirituelle Entwicklung ein, und du wirst sehen, dass sie das faszinierendste Spiel ist. Es ist ein Spiel des Lebens, ein Spiel mit dem Schöpfer! Du kannst erschaffen!

Jedes Spiel ist nur ein schwacher Abklatsch dessen, was dir die Kabbala bietet: die Möglichkeit zu erschaffen, zu verändern, selbst etwas zu gestalten. Deshalb fesseln uns Spiele so sehr – weil sie einen Akt der Schöpfung enthalten, selbst der Zerstörung, das spielt keine Rolle. Aber es ist ein kreativer Prozess, du erschaffst etwas Neues. Du bist gewissermaßen der Herr, du hältst die Kräfte in deinen Händen, triffst Entscheidungen, spürst Spannung, Freude, Ekstase.

All das sind winzige Teile jenes Prozesses, den dir die Kabbala gibt, wenn du die Möglichkeit erhältst, in dir selbst Welten zu verändern. Es ist ein Spiel, das mit keinem Computerspiel vergleichbar ist!

Ich sitze vor dem Text des Buches Sohar, von dem du mich gerade abgelenkt hast, und warte nur auf eines – dass es dir langweilig wird, mit mir zu sprechen, damit ich zu ihm zurückkehren kann. Und so bis zu 20 Stunden am Tag.

Ich lenke mich ein wenig ab, indem ich spazieren gehe, esse, irgendetwas tue – aber nur aus Notwendigkeit, um mich zu erhalten. Die restliche Zeit bin ich vollkommen bereit, darin zu verweilen. Es ist ein so faszinierender Prozess, ein bezaubernder und unvorhersehbarer Weg, den du durch nichts anderes ersetzen kannst!

In meiner Jugend lebte ich in Leningrad und war wie alle Studenten: Mädchen, Kartenspiele, Partys, Lieder, Reisen. Freiwillig arbeitete ich als Tontechniker für die Rockband „Nomaden“. Einmal gewannen wir sogar den ersten Platz in unserer Stadt.

Aber die spirituelle Erkenntnis ist mit nichts zu vergleichen! In einem Computerspiel hast du größere Möglichkeiten als im gewöhnlichen, realen Leben. Dort musst du irgendwohin reisen, kriechen, etwas tun – das ist mühsam und dauert lange, bis du etwas erreichst.

Das ist nichts für unser Ego, das alles sofort, unmittelbar, möglichst schnell, möglichst intensiv und kontrollierbar will. Deshalb hat sich das ins Virtuelle, in die Computerwelt verlagert.

Doch hier – in der spirituellen Welt – ist alles Milliarden Mal intensiver. Und sie ist nicht nur ein Spiel, nicht irreal – nicht so, dass du den Computer ausschaltest und sie verschwindet. Die virtuelle Welt wurde von jemandem geschaffen, der damit Geld verdienen will oder selbst gerne spielt.

Aber in der Spiritualität spielst du nicht. Du baust, du erschaffst! Dafür wurdest du geschaffen! Es ist die natürlichste Erfüllung, das intensivste Erlebnis, das es gibt! Es ist mit nichts zu vergleichen. Unsere Welt mit all ihren Verlockungen?! Das ist einfach nur…

Deshalb ist nach all den Computerspielen die nächste Stufe nur die Kabbala – nur die Einführung des Menschen in die wahre spirituelle Welt. Andernfalls wird er in der unrealen virtuellen Welt versinken und nichts mehr brauchen außer einer Pille, die ihn in seinen Computer eintauchen lässt – und das war’s. Und genau so wird es kommen – durch die Erkenntnis des Bösen, durch das Bewusstsein der Lüge dieser Beschäftigungen.

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Aus dem Gespräch „Mein Telefon klingelte. Ein Spiel zum Preis des Lebens“



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Das Ende der ägyptischen Sklaverei


Es ist nicht leicht die Frage zu beantworten, wo der Punkt ist, von dem aus ein Mensch bestimmen kann, ob er Genuss vom Egoismus oder vom Geben haben wird. Möchte der Mensch ein Sklave des Pharao oder des Schöpfers sein?

Unsere Hauptaufgabe ist es, einen Punkt zu erreichen, an dem wir darum bitten, einen anderen Herrscher zu bekommen, sodass die Kraft des Gebens, anstatt des Empfangens über uns herrschen wird. Wir studieren Kabbala und führen alle Ratschläge der Kabbalisten aus, damit wir diese Wahl haben können.

Entweder kommen wir durch den Weg des Leidens zu dieser Entscheidung, durch die natürliche Entwicklung der Zeit (Beito) oder durch den Weg des Lichtes (Achishena). Auf dem Weg der natürlichen Entwicklung erwarten uns nur Schläge. Dies geschieht dann, wenn der Schöpfer dem Pharao, unserem Egoismus oder dem Verlangen für sich zu empfangen, jeden möglichen Genuss wegnimmt, und darum erleben wir Leiden. Deshalb sind wir bereit, der Herrschaft des Pharao zu entfliehen und unser Selbst von ihm zu distanzieren. Schließlich zwingt uns die Natur selbst, alles zu vermeiden, was für uns Leiden hervorruft.

Und dann gibt es den Weg des Lichtes, die “Beschleunigung der Zeit” (Achishena). Dies geschieht dann, wenn unser egoistisches Verlangen uns noch erlaubt, Genuss zu empfangen, wir jedoch verschiedene Handlungen ausführen, um eine neue Einstellung zum Verlangen zu geben zu entwickeln. Und obwohl ich egoistischen Genuss empfange und unter der Herrschaft des Pharao stehe, empfinde ich dies nicht als etwas Negatives: Ich genieße das Leben. Aber ich fange an, nach einem Weg zu suchen, mich über ihn zu erheben und nicht länger auf ihn angewiesen zu sein, beginne, die Eigenschaft des Gebens zu schätzen.

Das bedeutet, dass ich versuche, den Weg des Lichtes zu gehen, so dass die Eigenschaft des Gebens auf mich wirkt und mich verstehen lässt, dass der Pharao ein böser Herrscher ist. Das Böse ist nicht der Genuss, den er gibt, sondern das Empfangen dieses Genusses für mich selbst. Dieses völlig neue Kriterium basiert nicht auf Genüssen, sondern auf ihrer Ausrichtung, darauf, wer empfängt: Ich oder die anderen (oder der Schöpfer zusammen mit anderen).

Und dann, anstatt den Weg durch Empfindungen entsprechend von Genuss oder Leiden zu beurteilen, wechsle ich zu einer logischen Berechnung von Gut und Böse, wahr oder falsch. Ich erkenne, dass Wahrheit, das Geben, die Höhere Kraft, der Schöpfer ist und ich will dieses Wahrheit! Und selbst wenn ich mich unter der Herrschaft des Pharao gut fühle, möchte ich mich immer noch am Geben festhalten.

Wenn ein Mensch zu solch einer Erkenntnis kommt, erhebt er sich über die natürliche oder tierische Bewertung (Beito) und trifft auf der Ebene von “Achishena” Entscheidungen und dadurch treibt er sich selbst dazu, aus der Herrschaft des Pharao zu entkommen. Und dann braucht er keine physischen Leiden und Schläge zu erleben, die wir als verschiedene Krisen für das Verlangen zu empfangen in der Welt spüren und die in der Zukunft nur zunehmen werden, wenn wir fortfahren, uns durch den natürlichen Fluss von Eregnissen (Beito) zu entwickeln.

Sein Leiden wird zum Leiden auf dem Weg von “Achishena”, zum Leiden aus Liebe. Letztendlich strebt er zum Geben oder Höheren Licht, um seinen Genuss von egoistisch zum Genuss zu geben zu ändern. Auf diese Weise macht ein Mensch Fortschritte.

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Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, Schriften von Rabash



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Korrektur durch Erziehung

In der Antike gab es besondere Städte, in denen Verbrecher untergebracht wurden. Sie konnten dorthin fliehen und zum Beispiel sieben Jahre lang dort leben. Nach sieben Jahren konnten sie sich frei bewegen und man hatte kein Recht, Ansprüche gegen sie zu erheben.

Auf der einen Seite ist es die Schuld eines Menschen, der eine Straftat begangen hat. Auf der anderen Seite ist es klar, dass es die Schuld der Gesellschaft ist. Es musste von oben, vom allgemeinen System, geschehen und so wird ihm eine Chance gegeben, es wiedergutzumachen. Man muss für ihn Rechenschaft ablegen!

Ein Mensch wird durch seine Erziehung korrigiert. Kriminelle saßen nicht ohne Beschäftigung in diesen Zufluchtsorten. Sie wurden ausgebildet und erzogen. Sie hatten Unterrichtsstunden und Arbeit. Sie wurden speziell mit allen Arten von Gesprächen, Kursen und Schulungen zur Korrektur ausgebildet Letztendlich kümmerte sich die Gesellschaft darum, denn sie war schuld daran, dass es solche Menschen in ihr Gesellschaft gab.

Frage: Warum genau sieben Jahre?

Antwort: Da die siebte Stufe die Phase von Seir Anpin und Malchut beendet. Seir Anpin ist die WaK (sechs Sefirot), Malchut ist die siebte Sefira. Wenn alles aus Seir Anpin nach Malchut kommt, dann ist alles abgeschlossen.

Außerdem gibt es Veränderungen, die nur einmal alle 50 Jahre (7X7=49) im sogenannten fünfzigsten „Jubiläumsjahr“ stattfinden. Das System funktioniert auf diese Weise von selbst. Es ist mit vielen Daten verbunden: wie es sich entwickelt, uns nach vorne treibt usw. Indem es uns um sieben Jahre nach vorne bringt, erneuert es sich gewissermaßen selbst.

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Aus dem Gespräch „Bei mir klingelt das Telefon. Negative Eigenschaften“.



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Was bedeutet, die Tora zu „studieren“ bzw. sich mit der Tora zu „beschäftigen“?

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet, „sich mit der wahren Tora zu beschäftigen“?

Meine Antwort: Das bedeutet, wie Baal HaSulam schreibt, sich mit der Kabbala zu beschäftigen, sprich sie umzusetzen.

Das Licht, das uns korrigiert, nennt sich Tora. Es ist mir entgegengesetzt und leuchtet aus der Ferne mein Reshimo (mein spirituelles Informationsgen) an.

In allen früheren Generationen entwickelte ich mich nach den aufeinanderfolgenden Reshimot und habe ein Reshimo erreicht, welches „Punkt im Herzen“ heißt.

Dieser erwacht unter der Einwirkung des Lichtes und lässt mich spüren, dass es etwas Höheres gibt, als das Leben im Körper, das ich vorher geführt habe.

Alle Handlungen werden vom Licht, das zum Ursprung zurückführt, vollzogen. Es ist das Licht, das mich erweckt und mich zuerst auf der tierischen Stufe entwickeln lässt. Doch nun ist für mich die Zeit gekommen, Mensch zu werden.

Ich selbst kann keine einzige Handlung vollziehen, aus diesem Grunde wende ich mich an das System der Seelen (an die kabbalistische Gruppe) und erhalte von diesem zusätzliches Verlangen und zusätzliche Empfindung der Wichtigkeit des Schöpfers und der eigenen Nichtigkeit.

Genau dieser Unterschied zwischen dem einen und dem anderen schafft in mir zusätzliches Verlangen, das sich MaN (Gebet) nennt.

Dieses MaN erhebe ich. Im Grunde genommen besteht genau darin meine ganze Arbeit. Ich erhebe MaN, d.h. das Verlangen, den Schöpfer zu erreichen, welches zehnmal größer ist, als ich es ursprünglich in meinem Punkt im Herzen hatte – das bedeutet, dass ich meine Arbeit gemacht habe!

All das nennt sich erst „Vorbereitung“, „Beschäftigung“ mit der Tora – das ist noch kein Studium. Doch nun beginnt das Licht, mich mit einer größeren Kraft anzuleuchten – das ist bereits das Umgebende Licht 2.

Das leuchtet anders – „in der direkten Linie“, in dem Maße meiner Bestrebung. Die Empfindung der Wichtigkeit des Schöpfers nennt sich Keter, die Empfindung der eigenen Nichtigkeit Malchut.

Das bedeutet, dass ich bereits in Bezug auf das Ziel handle, indem ich meine Verlangen in einer Linie anordne – zwischen zwei Endpunkten, Keter und Malchut. Der Schöpfer ist oben, ich bin unten. Oben ist das Geben und unten das Empfangen.

Darum kommt das Licht zu mir bereits in einer anderen, direkten, Form und beginnt, meine Eigenschaften zu ordnen.

Es zeigt mir, was in mir wichtiger und was weniger wichtig ist, es stellt alles der Reihe nach auf. Das heißt, das Umgebende Licht 2 kommt geordnet und beginnt, mich entsprechend dieser Ordnung umzubauen.

Das bedeutet, dass ich bereits die Tora „studiere“ – ich studiere, welche Veränderungen dieses umgebende Licht in mir auslöst.

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Was ist der Unterschied zwischen Ehrfurcht und dem Wunsch zu geben?

Frage: Rabash schreibt, dass Ehrfurcht vor dem Schöpfer entsteht, wenn der Mensch fürchtet, Ihm keinen Genuss bereiten zu können. Was ist der Unterschied zwischen der Ehrfurcht vor dem Schöpfer und dem Wunsch zu geben?

Antwort: Der Wunsch zu geben ist etwas, was ich bereits habe und das ich nutzen kann.

Es ist unklar, woher dieser Wunsch stammt, denn es existiert kein solcher Wunsch in unserer Welt. Wenn wir jemandem etwas geben, ist das ein verstecktes Empfangen, kein Geben. Ein Beispiel dafür ist eine Mutter, die sich um ihr Kind kümmert: in Wahrheit gibt sie ihm nichts, denn das Glücke, welches sie durch das Kind empfindet, ist so groß, dass sie bereit ist, alles für das Kind zu tun. In der spirituellen Welt verhält es sich anders.

In der spirituellen Welt empfangen wir durch den Einfluss des höheren Lichts, das wahre Geben und beginnen, Freude am Geben zu empfinden, indem wir über uns selbst hinauswachsen. Zunächst ist dieses Geben egoistisch: Es tut mir gut, mich über mich selbst zu erheben, Freude zu empfinden und unbewusst für  das Wohl anderer zu arbeiten – aber ich strebe nach dem Geben.

Das ist noch kein Ausweg aus dem Egoismus, sondern eine Zwischenstufe, in der ich beginne, das Geben zu schätzen, da es bestimmte Vorteile bringt.

Frage: Die nächste Stufe ist die Ehrfurcht. Wenn ich Ehrfurcht vor dem Schöpfer habe, wenn ich den Wunsch habe, ihm zu geben, warum ist das dann nicht die endgültige Stufe?

Antwort: Es ist noch kein vollwertiges Verlangen, denn es ist eine Absicht. Diese Absicht muss sich mit dem Wunsch verbinden und dann verwirklicht werden. Ehrfurcht allein reicht hier nicht aus, es ist notwendig, eine klare Absicht zu offenbaren, die in Verbindung mit der Ehrfurcht vor dem Schöpfer steht und mit der man arbeiten kann.

[234914]

Aus der Fernsehsendung „Die letzte Generation“



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Was ist ein „Segen“?

Frage: Das letzte Kapitel der Tora heißt „Vezot HaBracha“ („Und dies ist der Segen“). Was bedeutet das?

Antwort: Ein Segen ist das Höhere Licht. Doch nicht einfach nur Licht, sondern das Licht, das den Menschen und die gesamte Menschheit korrigiert, sie zu einer einzigen, einheitlichen Form verbindet – und diese Form gleicht dem Schöpfer, befindet sich in Verschmelzung mit Ihm. Sie ist dem Schöpfer ähnlich, sowohl als Gefäß als auch in ihrer Erfüllung.

Das Licht, das uns korrigiert und uns dem Schöpfer ähnlich macht, wird Tora genannt.

Uns bleibt nur, zu lernen, wie wir die Tora empfangen, wie wir sie richtig auf uns lenken, sodass sie uns vollständig formt und gestaltet.

Der Segen ist der höchste Zustand, den ein Mensch erreichen kann – wenn er sich vollkommen „auf den Schöpfer kleidet“. Denn dann ist er wie ein Gefäß, das das Höhere Licht in sich aufnimmt.

[216071]

(Aus der TV-Sendung „Die Geheimnisse des ewigen Buches“)



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Gesegnet bist Du, der die Welten erschaffen hat

Buch Sohar, Abschnitt „Ekev“, Artikel „Das Ziel des Segens“, P. 16: „Und deshalb erweckt der Segen, mit dem der Mensch den Schöpfer segnet, den Segen von oben, der alle Welten erfüllt.“

Frage: Was ist ein „Segen“?

Antwort: Ein Segen ist eine besondere Kraft von oben – die Kraft von Bina, die auf Malchut einwirkt. Der Schöpfer wird „der Gesegnete“ genannt, wenn ich mich aus Malchut heraus an Ihn wende und darum bitte, dass die Kräfte des Gebens in mich eindringen und zu einem Teil von mir werden.

Wenn ich diese Kräfte in mich einschließe, bedeutet das, dass ich den Segen empfange – die Eigenschaften von Bina, die in Malchut aufgenommen werden. Entsprechend diesen Eigenschaften, die ich vom Schöpfer erhalten habe, kann ich Ihn den Gesegneten nennen. Andernfalls hätte ich nicht die gleichen Eigenschaften, um Ihn wertzuschätzen und Ihm zu danken.

Warum möchte ich diese Eigenschaften von Bina empfangen? Damit ich den Schöpfer nicht verfluche, sondern Ihn segne. Das bedeutet, dass all meine Korrekturen nicht zu meinem eigenen Nutzen geschehen, sondern einzig und allein, um den Schöpfer zu lieben, Ihn zu ehren – Ihn zu segnen.

Deshalb bedeuten die Worte „Gesegnet bist Du“ in den Segenssprüchen der Gebete, dass ich bereits Korrekturen durchlaufen habe, die es mir ermöglichen, um des Gebens willen zu arbeiten. Ich habe Seinen Segen empfangen und befinde mich nun selbst im Zustand des Gebens und der Liebe – und segne den Schöpfer für diese Möglichkeit.

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(Aus einer Lektion über das Buch Sohar)



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Eine doppelte Sicht auf die Welt

Frage: Wie haben die Kabbalisten der Vergangenheit die Wichtigkeit des Ziels vermittelt und sich gegenseitig unterstützt?

Antwort: Genauso wie man es heute tut. Man braucht die Unterstützung der Gruppe, da man sonst das Verlangen nach dem Spirituellen nicht erreichen kann, man kommt nur mit dem Verlangen voran, das man von der Umgebung, von der Gesellschaft bekommt. Deshalb braucht man die richtige Umgebung.

Man muss Druck ausüben, sich bei ihnen einschmeicheln, sie lieben, buchstäblich Staub von ihnen wegblasen, nur um von ihnen die Begeisterung zu bekommen, die Wichtigkeit des Ziels, egal ob auf schlechte oder gute Weise.

Mit dieser Begeisterung kann man sich an den Schöpfer wenden. Deshalb braucht man eine Umgebung, die auf der gleichen Stufe ist, als Quelle des Verlangens, mit der man sich an den Schöpfer wendet. Von dort erhält man die Kraft, die korrigiert und erhebt.

Frage: Es gab Zeiten, in denen die Kabbalisten sich gegenseitig und sich selbst ausgelacht haben, zum Beispiel haben sie sich Krümel in die Bärte gesteckt. Warum taten sie das?

Antwort: Sie haben über sich selbst gelacht. Das ist eine ganz besondere Selbstironie für den Zustand, in dem sie sich befanden. Ja, so etwas gab es.

Generell liegt Humor, Satire, Lachen über sich selbst in der Natur der Juden. Im Prinzip verfassen sie alle Anekdoten über sich selbst. Das ist eine notwendige Voraussetzung für die Selbstkontrolle, die Analyse, die ihnen hilft, weiterzukommen.

Frage: Sie sagen, dass die Gruppe einen Menschen absichtlich unter Druck setzt und ihm viele Hindernisse in den Weg legt. Aber gleichzeitig gibt sie ihm die Wichtigkeit des Ziels. Warum ist genau dieser Weg notwendig? Warum muss man sich gegenseitig auf die Nerven gehen?

Antwort: Der Grund dafür ist, dass man grundsätzlich aus zwei Teilen besteht. Man besteht aus einem egoistischen Teil, der alles für sich selbst nutzen will und aus einem zweiten Teil- dem Punkt im Herzen, der nach Altruismus, Geben, Anhaftung an den Schöpfer, d.h. nach der Gleichheit der Eigenschaften des absoluten Gebens und der Liebe strebt.

Entsprechend diesen beiden Teilen nimmt man die Welt um sich herum auf zwei Arten wahr. Deshalb hat man immer ein Ungleichgewicht, einen Unterschied, einen Zwiespalt, Plus und Minus in sich. Außerdem sieht man Plus und Minus in allem um sich herum: Es gibt nichts Gutes ohne Böses und umgekehrt.

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Aus dem Gespräch „Bei mir klingelt das Telefon“, Unterstützung in der Gruppe



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